14. Mai 2024
Vertrauensverlust in E-Autos: Gründe und Gegenmaßnahmen
Elektroautos werden immer besser, das Ladenetz immer dichter und Batterien immer nachhaltiger. Gründe genug, auf ein Fahrzeug mit E-Antrieb umzusteigen, könnte man meinen. Doch weit gefehlt! Immer weniger Deutsche sind bereit, sich für einen Stromer zu entscheiden. Woran das liegt? An zu wenig Auswahl jedenfalls nicht.
Im Vorjahr waren es schon wenige. In diesem Jahr sind es nochmal 24 % weniger. Wie eine Studie von Allenbach offenbart, interessiert sich nur noch ein geringer Teil der Deutschen für ein E-Auto und ist bereit, auf ein solches umzusteigen.
Was ist da los? Was hält deutsche Autofahrer und -fahrerinnen davon ab, sich einen Stromer zu kaufen und von niedrigen Betriebskosten, komfortablen Reichweiten und wachsender Vielfalt zu profitieren?
Veraltetes Wissen, stabile Vorbehalte
Nun, vor allem bestimmte Überzeugungen. Überzeugungen, die in die Jahre gekommen sind und mit der Realität nicht viel gemein haben. Zum Beispiel der Glaube, dass E-Autos nicht wirklich umweltfreundlich sind, zu viel kosten und kaum Reichweite haben.
Wie Renate Köcher vom Institut für Demoskopie feststellt, sind Bedenken dieser Art über die Jahre äußerst stabil geblieben und haben jetzt einen neuen Tiefpunkt erreicht. Aber woran liegt das?
Wie kann es sein, dass immer Menschen sich gegen ein E-Auto entscheiden, obwohl diese seit Jahren immer besser werden und die Ladeinfrastruktur immer dichter? Die Wahrheit ist: Die meisten von ihnen haben von diesen Verbesserungen einfach nichts mitbekommen. Sie haben sie schlicht nicht auf dem Schirm.
Veränderungen verpasst, Bubble-Effekt
So waren sich 34 % der Befragten unsicher, wie viele Ladestationen es in ihrer Nähe gibt. Das allein wäre ja noch kein Grund zum Verzweifeln. Aber auch in puncto Reichweite und Umweltfreundlichkeit von E-Autos ist die Mehrheit der Deutschen nicht up to date. Ganze 60 % beispielsweise haben arge Zweifel daran, dass E-Autos wirklich umweltfreundlich sind.
Der Grund? Die meisten Menschen informieren sich, wenn überhaupt, dort über Elektromobilität, wo sie sich verstanden und bestätigt fühlen: Bei Freunden, in Sozialen Netzwerken und im Fernsehen. Wenn es gut läuft, dann auch mal bei Besitzern von E-Autos selbst.
Was zur Folge hat, dass der E-Auto-Wissensstand vieler Deutscher auf Stammtischniveau „fossilisiert“ und wenig faktenorientiert ist. Es ist davon auszugehen, dass es außerdem einen gewissen „Bubble-Effekt“ gibt, der dafür sorgt, dass neue Impulse, abweichende Perspektiven oder gegenteilige Fakten kaum eine Chance haben. So sie denn überhaupt wahrgenommen werden.
Ältere skeptischer, Jüngere durch fehlende Prämie abgeschreckt
Auffällig dabei: Besonders älteren Menschen sind die Vorteile von elektrischen Leichtfahrzeugen und die verbesserten Eigenschaften von Elektroautos kaum bewusst. Möglicherweise hat das damit zu tun, dass sie oft über weniger Kontakte verfügen und sich im Gegensatz zur jüngeren Generation auf weniger Medien beschränken. Vielleicht spielt aber auch eine generelle Skepsis gegenüber technischen Innovationen eine Rolle.
Jüngere hingegen stehen technischen Neuerungen und gesellschaftlichen Transformationen tendenziell positiver gegenüber, was sich u.a. daran zeigt, dass 22 % von ihnen im E-Auto das Transportmittel der Zukunft sehen.
Ungeachtet dessen hat der Wegfall der Kaufprämie bei fast 40 % der unter 45-Jährigen dazu geführt, dass ihre Bereitschaft, auf ein Elektroauto umzusteigen, deutlich zurückgegangen oder gar verschwunden ist.
Schädliche Signale seitens der Politik
Es ist also ganz und gar nicht egal, welche Signale die Politik an die Bürger ihres Landes sendet. Ausufernde Diskussionen über Sinn und Zweck von Förderungen und ein Verkehrsminister, der die Umweltprämie kurzerhand streicht, tragen offensichtlich nicht dazu bei, die Menschen in Deutschland für E-Mobilität zu begeistern.
Was kann also getan werden, um das angeknackste Vertrauensverhältnis der Deutschen zum E-Auto wieder aufzubauen?
Mögliche Maßnahmen: Vorteile vermitteln, Sorgen aufgreifen, anders kommunizieren
Damit es E-Autos nicht so ergeht wie brillanten Einzelunternehmern mit miesem Marketing brauchen sie vor allem eins: SICHTBARKEIT.
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Vorteile bekannt machen
Nicht nur E-Autos selbst, sondern vor allem ihre Vorteile sollten so stark ausgeleuchtet werden, dass keiner sie mehr übersehen kann. Es reicht also nicht, dass sie gut sind und irgendwo in einer schattigen Ausstellungshalle auf den großen Durchbruch warten.
Denn dann geht es in puncto Positiv-Wahrnehmung so weiter wie bisher. Nämlich gar nicht. Oder sogar abwärts.
Es braucht also Fakten! Frisches neues Faktenwissen, das anschaulich aufbereitet und verständlich formuliert ist. Und genau da ansetzt, wo die Sorgen der Menschen anfangen und das Vertrauen aufhört. An den Schmerzpunkten sozusagen. Dort wo es weh tut und wo der Stammtischeffekt maximale Punktzahl erreicht, z.B. also beim Thema Reichweite, Batterie und Preis.
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Neue Kommunikationswege finden
Vielleicht ist es auch hilfreich, darüber nachzudenken, WIE diese Fakten ihren Weg ins Bewusstsein der Menschen finden sollen. Die bisherigen Kommunikationskanäle waren ja ganz offensichtlich nicht ausreichend, sonst wüssten ja alle, wie gut E-Autos inzwischen sind. Und wie viele Ladepunkte es in ihrem Viertel gibt.
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Fakten-Spaß statt Studien-Stress
Die Sache ist: Wenn die Leute sich mehrheitlich bei Freunden und im Fernsehen über E-Mobilität informieren, anstatt online Studienergebnisse zu recherchieren, dann ist das so. Und wird sich vermutlich auch nicht so schnell ändern. Vielleicht wäre es also sinnvoll, eben diese zwei Kanäle – Freunde und Fernsehen – stärker zu bespielen.
Zum Beispiel durch unterhaltsame Aufklärungsformate in den Sozialen Medien, (wie z.B. die FAQ-Videoreihe von ARI Motors, die gern geklickt und vor allem geteilt werden – weil sie unterhaltsam, witzig und spannend sind. Oder durch Fernsehsendungen, die typische Ängste aufgreifen und anhand einer Live-Reportage auf den Prüfstand stellen.
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Flyer, Broschüren, Infoabende
Um ältere Menschen zu erreichen, böte es sich zudem an, auch mal Infos in gedruckter Form zu verteilen, zum Beispiel als Flyer oder kleine Infobroschüre. Auch Kontaktpunkte in der Öffentlichkeit, wie Infostände oder Infoabende könnten dazu beitragen, Vorbehalte abzubauen und das Vertrauen in E-Autos zu pflegen bzw. wiederherzustellen.
Fazit:
Dass Elektroautos bei deutschen Autofahrern und Autofahrerinnen in den letzten Jahren Vertrauenspunkte eingebüßt haben, hat vor allem 3 Ursachen. Veraltete Überzeugungen, fehlendes Faktenwissen und politisches Förder-Wirrwarr.
Damit das Vertrauen der Menschen in Elektroautos wieder steigt, ist es wichtig, ihnen Wissen über die Vorteile von E-Mobilität zu vermitteln, ihre Sorgen ernst zu nehmen und neue Wege der Kommunikation zu finden. Denn nur wer die Vorteile eines E-Autos kennt, wird gewillt sein, sie zu nutzen.
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