So umweltbewusst sind E-Autofahrer wirklich: YouGov-Studie zeichnet zweideutiges Bild

14. Februar 2024

So umweltbewusst sind E-Autofahrer wirklich: YouGov-Studie zeichnet zweideutiges Bild


E-Autofahrern wird häufig nachgesagt, sie seien generell nachhaltiger orientiert und lebten umweltfreundlicher. Aber stimmt das auch? Die Meinungsforscher von YouGov wollten es herausfinden und sind auf überraschende Ergebnisse gestoßen.


Wer sich für ein Auto mit E-Antrieb entscheidet, kann ja eigentlich nur ein echter Grüner sein, so eine gängige Schlussfolgerung. Um herauszufinden, ob das tatsächlich zutrifft, hat der Autohersteller Kia bei YouGov eine Vergleichsstudie in Auftrag gegeben. Befragt wurden dazu zwei repräsentative Gruppen deutscher Autofahrer und Autofahrerinnen: Besitzer von Elektroautos und Halter von Verbrennern, einschließlich Hybriden.


Die Ergebnisse dürften viele überraschen, denn sie bestätigen die beliebte Theorie vom umweltfreundlichen E-Autofahrer nur zum Teil.


E-Autofahrer: Höheres Einkommen und stabileres Selbstbild als Umweltschützer


Eines macht die Studie von YouGov sehr deutlich: Halter von Elektroautos verfügen in der Regel über ein höheres Einkommen als Besitzer von Verbrennern. Fast die Hälfte von ihnen verfügt über ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 4.000 Euro. Bei den Verbrennerfahrern trifft das hingegen nur auf 31 % der Befragten zu.


Nun könnte man annehmen, wer mehr Geld hat, der kann sich den „Luxus“ der Nachhaltigkeit auch öfter leisten und gibt ökologischen Produkten generell den Vorzug. Und tatsächlich setzen 74 % der E-Auto-Fahrer auf rein biologische Putzmittel und kaufen bevorzugt Kosmetika ohne Mikroplastik (68 %). Bei den Verbrennerfahrern achtete maximal jeder Zweite auf nachhaltige Inhaltsstoffe in Putz- und Pflegeprodukten.


In der Konsequenz sind nur 50 % der Verbrennerfahrer, aber zwei Drittel der befragten Elektroauto-Halter davon überzeugt, ein nachhaltiges Leben zu führen.


Getrübte Ökobilanz: Liebe zu Leder und Flugreisen vergrößert CO2-Abdruck


Ganz so vorbildlich, wie sich die Mehrheit der Stromer-Besitzer fühlt, ist sie dann aber doch nicht. Denn die schöne grüne Welt der Elektroauto-Fahrer hat einen Haken: die Schwäche für Luft und Leder. So haben sich 63 % von ihnen in den letzten 12 Monaten eine ganz und gar nicht ökologische Flugreise gegönnt, 23 % sogar drei oder mehr.


Bei den Verbrennerfahrern erhob sich in den letzten 12 Monaten hingegen nicht einmal jeder Dritte in die Luft, und nur 8 % von ihnen flogen dreimal oder öfter. Heißt also, dass mehr als zwei Drittel der Verbrennerfahrer auf Flugreisen verzichten. Unabhängig davon, ob diese Entscheidung auf finanziellen oder ideellen Gründen beruhte – leisteten sie damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.


Außerdem sind Verbrennerfahrer deutlich zurückhaltender, was den Kauf von Tierlederprodukten anbetrifft. Stromerfahrer hingegen greifen hier gerne mal zu und schmälern damit ihren Status als Tierfreund und Umweltchampion.


Vielleicht um das auszugleichen, besitzen 37 Prozent der Stromer-Fahrer ein Deutschlandticket und nutzen regelmäßig umweltfreundliche öffentliche Verkehrsmittel. Unter den Verbrennerfahrern hingegen trifft dies nur auf 20 % zu.


Klares Jein: E-Autofahrer sind nur teilweise bessere Umweltschützer


Ob Elektroauto-Fahrer wirklich einen kleineren CO2-Fußabdruck haben als Fahrer von Verbrennern? Das konnten die YouGov-Meinungsforscher nicht zweifelsfrei nachweisen. Fakt ist: E-Auto-Fahrer halten sich für die besseren Umweltschützer und tun auch einiges dafür. So reduzieren sie durch die Entscheidung für ein batteriebetriebenes Auto die Emissionen des Verkehrssektors und achten beim Kauf von Kosmetika und Waschmitteln auf ökologische Inhaltsstoffe.


Andererseits fliegen sie gern und regelmäßig und haben eine Vorliebe für Lederprodukte. Da sowohl der Flugverkehr als auch die Lederproduktion mit einem hohen CO-Ausstoß einhergehen, trübt sich die Ökobilanz der Stromerfahrer deutlich ein. Positiv ist hingegen, dass fast 40 % der befragten Elektroauto-Fahrer regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind und sich mehrheitlich darum bemühen, Plastikmüll zu vermeiden (87 %).


Elektroauto-Fahrer sind also in mancher Hinsicht durchaus vorbildliche Umweltschützer. Aber erstens sind sie nicht die Einzigen und zweitens nicht unfehlbar. Denn wenngleich sie Verbrennerfahrern in puncto Bio-Kosmetika & Co. eine Nasenlänge voraus sind, so haben sie zugleich in Sachen Flugreisen und Lederverzicht noch einiges aufzuholen.


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